Das Leben ist schlecht. Nichts ist wirklich gut. Jeder Mensch leidet.
Ein Zug, ich nehm nen Zug und atme tief sitzend, mit dem Rücken in Fahrt gerichtet, mit dem Gesicht vor all den andern Gesichtern. Leere Augen gedankenbreit. Ich zweifle an den meinen, an meiner Unfähigkeit, das Gute, den Mut zu sehen. Die anderen sind verlorene Seelen, auf dem Weg vom Tod zur Arbeit zu irgendeinem Ort an dem sie nicht sein wollen, wo sie nicht hinwollen, zu dieser Morgennachtzeit.
Ich versuche sie mit meinem Lächeln, daß mir vor dem Gedanken daran schon einfriert, zaghaft wird, entschuldigen will: “’s ist doch nicht so schlimm, oder?”
Nimm das Leben doch leicht, denn das sollte man mit wichtigen Dingen tun. Ernsthaftigkeit, Stirnrunzeln, Krampfen richtet nur Schaden an, also verschwende Deinen Ernst für die unwichtigen Sachen im Leben.
Dein Leben, das sollte so zart, mit Leichtigkeit, Schwung gesehen werden, oder? Sieh’ mich an: ich hab’s immer leicht gehabt, keinen großen K(r)ampf ausser den Lieben, die ich verloren habe, die ich vergessen habe. Alles, was viele andere wollen, habe ich schon und erreicht.
Und jetzt will ich nur, daß diese Gesichter im Zug Lächeln lernen, daß sie von sich wegtreten und die andern sehen. So einfach, so leicht, oder?
Guck sie Dir an, die Hackfressen des Mißmuts, des verlorenen Muts, in jeder Klasse, in der ersten sonderbarerweise mehr: jeder hat seinen Mut verloren.
Zumindest sagt das Eurer Gesicht: Stieren in die Ferne, Flüchten im Buch, in den Sitzfernseher, Hauptsache weg von den anderen, Hauptsache allein.
Welche Angst scheint hier zu herrschen, die die Menschen voneinander trennt? Welcher Mut ist verloren gegangen?
Die Umfrage des Tages lautet: Warum sind Sie auf der Reise? … Nein, nein, nicht hier im Zug, sondern auf Ihrer Lebensreise! Privat? Geschäftlich? Sonstwas?
Warum bist Du geboren worden, warum hast Du Dich für Dein Leben entschieden?
Mach die Augen auf und laß die Welt hinein: laß das Leid der anderen Dir ein Beispiel sein!! Das Beispiel wie Du’s gerade nicht machen solltest! Such Dir besser ein Lächeln, ein Lachen aus ganzem Herzen ohne Schadenfreude.
Alle hier im Zug schlafenflüchten sie vor sich hin, schlafen ihr Leben lang. Das will ich nicht mehr tun, und unten war ich schon, ganz allein hab ich mich runtergezogen, gezogen von der Einsamkeit, getrieben von der Angst.
Spät ist es jetzt am Morgen, doch nie zu spät und aufzuwachen, aufzumachen, loszulassen!